Der Mandala-Block in den Buttermilk Boulders bei Bishop in den USA

Foto: Archiv Hrozek

 

Philipp Hrozek in "Madmax" (Fb 8a+)

Foto: Archiv Hrozek

Tour-de-Bloc - Philipp Hrozek auf 8-monatiger Boulder-Weltreise

Text: Philipp Hrozek (Infos) und Harald Röker (Überarbeitung)

 

Nach viel Planung und Organisation war es am 08.02.2009 endlich soweit. Die Ziele für Philipp Hrozeks Kletterweltreise standen fest und endlich konnte es losgehen.

 

Hauptstationen des Trips waren die Top Bouldergebiete rund um Bishop in den USA, die Grampians im Südosten von Australien sowie die Rocklands in Südafrika 3 Stunden nördlich von Kapstadt.

 

Als erste Station waren Mitte Februar die Bouldergebiete rund um Bishop, eine kleine gemütliche Stadt 4 Stunden nördlich von Los Angeles, auserkoren. Hauptziel des 2½-monatigen USA-Aufenthaltes sollten die Buttermilk Boulders sein. Probleme wie "Mandala" (V12/Fb 8a+) oder "Buttermilker" (V13/Fb 8b) zählen hier schon seit Jahren zu den absoluten Extrem-Klassikern! Die ersten beiden Wochen lag in den hochgelegenen Buttermilk Boulders noch recht viel Schnee, was ein Aussteigen der Probleme an den hohen Granitblöcken nicht zuließ. Dennoch war es möglich, sich an die Kletterei und die Felsstrukturen zu gewöhnen.

Nachdem der Schnee geschmolzen war, gab es kein Halten mehr und Philipp konnte sich nun endlich den beeindruckenden Linien widmen. Bei gefühlten 5 Grad Außentemperatur und ordentlichem Wind herrschten stets optimale Bedingungen. So konnte Philipp nach nur einem Tag Vorarbeit den Ultraklassiker "Mandala" wiederholen. "Mandala" bietet dynamische Kletterei an scharfen Leisten und mit knapp 8m Höhe kann man hier als Europäer definitiv von einem Highball sprechen.

Nächstes Ziel war der "Buttermilker". Hierbei handelt es sich um athletische und vor allem trickreiche Kletterei an Auflegern und Leisten. Nachdem er das Problem bereits am ersten Tag in 2 Sequenzen klettern konnte, war für Philipp klar, dass auch hier der Erfolg in greifbarer Nähe lag. Leider machte in der kommenden Woche das Wetter einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Massiver Schneefall machte ein ernsthaftes Probieren des "Buttermilkers" unmöglich. Auch wenn sich das Problem in einer Art Höhle befindet und somit trocken bleibt, ist es bei Schneefall nicht möglich, den Boulder auszusteigen. Philipps Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, doch nach einer Woche Warten war es dann endlich soweit. Bereits im 2ten Versuch an diesem Tag konnte Philipp die insgesamt 12 Züge des "Buttermilkers" erfolgreich zusammen reihen und erfüllte sich zu seiner großen Freude damit einen lange gehegten Wunsch.

Neben diesen für ihn bedeutendsten Begehungen konnte er während seines Aufenthaltes in Bishop insgesamt 55 Boulder zwischen Fb 7c und Fb 8b klettern. Zu nennen sind hier sicher Top Boulder wie "The Mistery" (V12/Fb 8a+), "Xaviers Roof" (V12/Fb 8a+), "Form Destroyer" (V13/Fb 8b), "Heroun and the Sea of Stories" (V12/Fb 8a+) und "Maze of Death" (V12/Fb 8a+)!

Alles in allem verlebte Philipp eine tolle Zeit in Bishop, einige Projekte sind zwar noch ungelöst, doch so kann er sich auf seinen nächsten Trip in die USA freuen.

 

Zweite Station der Reise waren die Grampians in Australien. Jeder Boulder-Insider kennt hier die sogenannte Hollow Mountain Cave. Hier findet man mit "Wheel of life" einen der schwierigsten Boulderprobleme der Welt. Die Hollow Mountain Cave bietet reine Dachkletterei mit ausdauerndem Charakter. Insgesamt findet man hier knapp 10 Boulder im Schwierigkeitsbereich Fb 8a bis Fb 8c+. Ein wahres Paradies für ambitionierte Boulderer! Philipps Ziel hier war "Cave Rave" (V13/Fb 8b) das bereits 1999 von Klem Loskot erstbegangen wurde und zu den weltbekannten Klassikern des Gebiets zählt. Es handelt sich hierbei um ausdauernde Dachkletterei, wobei es darum geht, "Cave man" (V9/Fb 7c) mit "Dead can’t dance" (V11/Fb 8a) zu verbinden. Nachdem diese Einzel-Boulder schnell geklettert waren, machte sich Philipp daran, die Kombination der beiden Teile einzuschleifen. Abtropfstelle ist hier üblicherweise die maximalkräftige Crux von "Dead can’t dance", ein brachialer Schulterzug, bei dem es gilt, die Spannung zu halten und sich auf seine Füße zu konzentrieren. Nach einigen Tagen Vorarbeit konnte Philipp die nötige Ausdauer entwickeln und der Durchstiegscrux von "Cave Rave" trotzen. Somit war auch in Australien ein weiterer Wunschboulder bewältig.

Der Winter in Australien ist eigentlich durch einen blauen Himmel und kühle Temperaturen gekennzeichnet. Doch in diesem Jahr kam alles leider ganz anders. Während seines knapp 2-monatigen Aufenthalts waren Philipp nur knapp 20 Klettertage vergönnt, was für diesen Zeitraum recht wenig ist. Dennoch wurden die trockenen Tage konsequent genutzt und Philipp begab sich immer wieder auf die Suche nach neuen Herausforderungen. "Ammagamma" (V13/Fb 8b) sollte die nächste Aufgabe heißen, hier gilt es ein sehr steiles "Schild" mit weiten Zügen an seichten Griffen zu bewältigen.

Bereits am ersten Tag gelang es Philipp auch hier, die Einzelzüge sauber zu klettern. Dynamische Züge führen zu einem nicht zu unterschätzenden Austiegsmantle im Schwierigkeitsgrad Fb7b+. Nachdem er am bereits am zweiten Tag in diesem Boulder knapp gescheitert war, machte in den kommenden Tagen starker Regen Bouldern unmöglich! Der feine Sandstein saugt sich bei starken Regenfällen voll wie ein Schwamm. Wieder hieß es Geduld zu beweisen. Als der Himmel dann nach 3 Tagen Dauerregen wieder aufklarte, war es endlich soweit. Hochmotiviert nach der langen Regenpause kannte Philipp nur ein Ziel und das hieß "Ammagamma". Nach 2 Stunden ernsthaften Versuchens stand er in der Ausstiegsplatte und ein weiteres Ziel seiner Boulderträume war bewältigt. "Ammagamma" wurde im Jahr 1999 ebenfalls von Klem Loskot erstbegangen und zählt bis heute zu den Top-Bouldern in Australien.
Insgesamt konnte Philipp in 20 Klettertagen in Australien 34 Boulder ab Fb 7c wiederholen. Die letzen 7 Tage seiner Australienaufenthaltes verbrachte er in Sydney und konnte auch hier einige Begehungen für sich verbuchen. Unter anderem gelang hier "Contact" (V12/Fb 8a+) und "Two Hands" (V13/Fb 8b).

 

Nachdem das Wetter in Australien alles andere als gut war, freute sich der Münchner Boulder-Weltreisende auf seine letzte Station, die Rocklands in Südafrika - riesige Blockfelder 3 Stunden nördlich von Kapstadt. Haupterschließer Fred Nicole konnte hier so manche harte Nuss für potenzielle Wiederholer hinterlassen und weltbekannte Extrem-Klassiker wie "Madiba", "Amandla" oder "Oral Office" machen dieses Bouldergebiet zu einem lohnenden Ziel. Grund genug für Philipp, sich den hiesigen Blöcken mit höchster Motivation zu widmen.
Hier eine kleine Liste der Probleme, welche Philipp in kurzer Zeit wiederholen konnte:

  • Black Shadow (Fb 8b)
  • Oral Office (Fb 8a+)
  • Amphietheatre (Fb 8a+)
  • Eu bord d’leau (Fb 8a+)
  • Whitness the sickness (Fb 8a+)
  • Nutsa (Fb 8a+)
  • Burn out (Fb 8a+), First Ascent
  • Gliding thrue waves like dolphins (Fb 8a+)
  • Black Velvet (Fb 8a)
  • Desperado (Fb 8a)
  • Pendragon (Fb 8a)
  • Umbuli (Fb 8a)
  • No Late Benders (Fb 8a)
  • Rasta Roof (Fb 8a)

 

Insgesamt konnte Philipp auf seiner Weltreise über 100 Boulder ab Fb 7c wiederholen, eine wahrlich beachtenswerte Bilanz! Darunter befinden sich viele absolute Weltklasse-Probleme, die weit über die jeweiligen Landesgrenzen hinaus bekannt sind und sicherlich Träume und Sehnsüchte jeden ambitionierten Boulderers wecken. Auch wenn ihm das Wetter immer wieder einen Strich durch die Rechnung machte, ließ er sich davon nicht allzu stark beeindrucken und träumt sicherlich bereits von der nächsten Tour-de-Bloc.

Philipp Hrozek in "Buttermilker" (Fb 8b)

[Buttermilk Boulders, Kalifornien, USA]

Foto: Archiv Hrozek

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Philipp Hrozek in "Ammagamma" (Fb 8b) in den Grampians (Australien)

Foto: Archiv Hrozek


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