Bouldern im Val d'Ossola

Nur eine gute Autostunde entfernt von den altbekannten Gebieten im Tessin gibt es in Norditalien jede Menge toller Bouldergebiete, die den altbekannten Spots in der Schweiz in keinster Weise nachstehen. Im Gegenteil, das Potenzial ist immens und auch die Landschaft sucht ihresgleichen. Wer in Gedanken Italien als laut, dicht bebaut und wenig erholsam abgestempelt hat, der wird in den herrlich ruhigen Gebirgslandschaften des italienischen Alpenhauptkamms eines besseren belehrt! Das beste Beispiel sind die Gebiete um Domodossola, die hier etwas näher vorgestellt werden sollen.

Wenn man statt über den Gotthard oder den Bernhardino die Strecke über den Großen St. Bernhard wählt, um auf die Alpensüdseite zu gelangen, ist Domodossola die erste größere Stadt, zu der man gelangt. Rings um diese italienische Alpenmetropole liegen in herrlich alpiner Landschaft mehrere Bouldergebiete von unterschiedlichstem Charakter. 3 bereits recht gut erschlossene Gebiete sind im Folgenden etwas näher beschrieben, die alle nicht mehr als eine halbe Fahrstunde auseinander liegen...

Monte

Foppiano

Alpe Devero

Unterkunftsmöglichkeiten + Topo

Monte                                               (Top)

Monte liegt etwas oberhalb von Domodossala in einem schönen Kastanienwald und ist daher vom Ambiente sehr ähnlich zu den bekannten Bouldergebieten im Tessin. Die Anzahl der Boulder hier betrug bei unserem Besuch Ende 2006 etwa 150 Probleme von einfach bis Fb 8a. Möglichkeiten für Erstbegehungen gibt es noch zuhauf. Da dieses Gebiet nur auf etwa 250 m Meereshöhe und zudem an einem Südhang liegt, ist es bestens für kalte Tage geeignet. Die Blöcke bestehen aus Gneis und es gibt nahezu jegliche Art von Bouldereien, Platten, Überhänge, Leisten, Sloper, Quarzknöpfe, Traversen, Low- und Highballs und alles, was es dazwischen gibt. Trotz der relativen Stadtnähe ist das Gebiet ruhig und abseits des zentralen Sektors findet man jede Menge Blöcke, wo man mit Sicherheit seine Ruhe findet.

Im lichten Kastanienwald des Gebiets ist von Wandklettereien.....

.... bis zu fetten Dächern alles zu finden!

 

Foppiano                                           (Top)

Foppiano liegt auf 1300 m Meereshöhe in einem wunderschönen Gebirgsnadelwald am Ende des befahrbaren Teils einer kleinen Passstraße bei der Alpe Foppiano. Die Blöcke bestehen aus Granit/Gneis und bieten tolle, interessante Probleme in nahezu allen Graden, wie dies meist nur in derartigem Urgestein oder auch Sandstein möglich ist. Erschlossen ist bisher nur ein relativ kleiner Teil des Gebiets, doch mit weit über 100 Problemen von ganz leicht bis Fb 8a war schon vor einem guten Jahr genügend Material für viele Tage intensives Bouldern vorhanden. Und wer gerne auch mal selbst mit der Bürste Hand an den Fels legt und Freude an Neuerschließungen hat, der kommt hier garantiert voll auf seine Kosten. Zur Erschließung des Gebiets haben hier auch schon regionale Boulderfestivals stattgefunden, die sich regen Zuspruchs erfreut haben.

Ein besonderes Schmankerl sind hier Picknickbänke auf der freien Wiese gleich neben dem Waldrand in unmittelbarer Nähe zu den Blöcken. Relaxteres Bouldern in schönerer Umgebung ist wahrlich nur schwer vorstellbar. Und für die Übernachtung steht ein Campingplatz nur wenig unterhalb des Gebietes zur Verfügung.

Übrigens ist die Alpe Foppiano auch ein hervorragender Ausgangspunkt für Wanderungen in die umliegende Gebirgslandschaft, so dass einem tollen Kombiurlaub aber auch rein gar nichts im Wege stehen dürfte.

Gestein allerfeinster Güte, Heidelbeeren, Nadelwald... einfach ein Ort zum Wohlfühlen...

Am Rande des wunderschönen Hochgebirgswaldes laden Picknickbänke zum gemütlichen Teil des Tages ein.

 

Alpe Devero                                      (Top)

Sollte es in Foppiano noch zu kühl sein und der Schnee die Blöcke noch nicht ganz aus seinen Klauen befreit sein, so ist ein Besuch auf der Alpe Devero anzuraten. Die Alpe liegt zwar deutlich höher auf 1900 m Meereshöhe, doch die südliche Ausrichtung und nur lichter Bewuchs lassen hier die Temperaturen sehr schnell nach oben klettern. Im Ort gibt es einen Campingplatz, Herbergen und im Gebiet selbst befindet sich ein Rifugio des CAI.

Die Blöcke liegen in der Regel auf ebenem Wiesengrund und weisen eine wunderschöne bräunliche Patina auf. Das Gestein ist eine Art Gneis oder Serpentinit, weist eine recht glatte Oberfläche auf und ist abwechslungsreich und interessant zu beklettern. Auch hier gibt es bereits weit über 100 Boulderprobleme und ebenso wie in Foppiano gab es hier bereits gut besuchte Boulderfestivals. Die meisten Probleme befinden sich in den unteren bis mittleren Graden, doch der eine oder andere Topboulder wartet auch hier auf seine Befreiung.

 

Die Blöcke liegen meist auf ebenem Wiesengrund in lockerem Lärchenwald und weisen eine wunderschöne braune Patina auf.

Unterkunft + Topo                                  (Top)

Zeltplätze gibt es in Foppiano sowie auf der Alpe Devero. Direkt im Gebiet bei der Alpe Devero gibt es auch ein Rifugio des CAI. Herbergen sind ebenfalls fast überall zu finden. In und um Domodossola gibt es zudem zahlreiche Hotels und sonstige Unterkunftsmöglichkeiten.

Mehr Informationen und weitere Bilder zu den hier vorgestellten Bouldergebieten gibt es auf der Italien-Boulderseite unter der Region "Piemont".

Die in diesem Artikel vorgestellten Gebiete sind im Boulderführer "iBloc" für Norditalien beschrieben, der insgesamt 32 der besten Boulderspots Nord-Italiens beinhaltet:

Bouldertopo "iBloc" - Italia [N]

Autoren Ulrich & Harald Röker

GEBRO Verlag, April 2007